Donnerstag, 22. November 2018

REZENSION: DIE SUCHE




Die Suche

Titel: Die Suche

Autorin: Charlotte Link

Seiten: 656

Bewertung: 3.5 ☆

erhältlich: als gebundene Ausgabe ( 24,00€)  und zwar hier

Inhalt: 

Mehrere verschwundene Mädchen, eine Tote in den Hochmooren und scheinbar keine einzige Spur ...


In den Hochmooren Nordenglands wird die Leiche der ein Jahr zuvor verschwundenen 14-jährigen Saskia Morris gefunden. Kurze Zeit später wird ein weiteres junges Mädchen vermisst, die ebenfalls 14-jährige Amelie Goldsby. Die Polizei in Scarborough ist alarmiert. Handelt es sich in beiden Fällen um denselben Täter? In den Medien ist schnell vom Hochmoor-Killer die Rede, was den Druck auf Detective Chief Inspector Caleb Hale erhöht.
Auch Detective Sergeant Kate Linville von Scotland Yard ist in der Gegend, um ihr ehemaliges Elternhaus zu verkaufen. Durch Zufall macht sie die Bekanntschaft von Amelies völlig verzweifelter Familie, wird zur unfreiwilligen Ermittlerin in einem Drama, das weder Anfang noch Ende zu haben scheint. Und dann fehlt plötzlich erneut von einem Mädchen jede Spur ...

meine Meinung: Auch in diesem Buch lässt Charlotte Link die Leser*innen die Geschichte ganzheitlich erleben. Mit vielen Erzählsträngen, falschen Spuren und einer Vielzahl an Perspektiven schafft sie es, das Gefühl zu vermitteln, man sei mitten unter den Protagonist*innen und direkt in der Situation.
Ihr Schreibstil fesselt unglaublich und sie erzeugt dadurch einen Sog, der die Lesenden das Buch nicht weglegen lässt.

Die Geschichte an und für sich habe ich persönlich als durchschnittlich spannend empfunden. Positiv hervorheben möchte ich - wie schon so oft bei Charlotte Links Kriminalromanen - dass sie ohne blutrünstige Szenarien oder Obszönitäten auskommt.
Besonders auf den letzten Seiten tut sich noch einmal unglaublich viel und die Geschichte lässt eine*n gar nicht los. Dafür gab es vorher einige Längen, über die mich dieses Ende allerdings prompt hinweg getröstet hat.
Ich bin gespannt, wie es mit Kate Linville weitergeht und freue mich auf das, was kommt.

Donnerstag, 14. Juni 2018

REZENSION: SO ALSO ENDET DIE WELT





So also endet die Welt


Titel: So also endet die Welt

Autor: Philip Teir

Seiten: 300

Bewertung: 3.25

erhältlich: als gebundene Ausgabe (20,00€)    und zwar hier

Inhalt: Julia und Erik, Mitte dreißig, verbringen die Ferien mit ihren Kindern im Sommerhaus an der Westküste Finnlands. Die Atmosphäre zwischen den Eheleuten ist angespannt: Julia, Autorin eines erfolgreichen Romandebüts, quält sich mit einer Schreibblockade und hadert damit, sich zu früh gebunden zu haben. Erik bangt um seinen Job als Informatiker, mit dem er die Familie ernährt, und wird unter dem Druck zum Lügner. Während Tochter Alice ihre erste Liebe erlebt, spitzen sich die Konflikte zwischen den Eheleuten in den zehn Wochen Urlaub dramatisch zu.

meine Meinung: Dieses Buch empfinde ich tatsächlich als zeitgenössisch, da es viele Themen anspricht, die gerade unsere Zeit betreffen.
 Insgesamt ist das Buch so aufgebaut, dass man eine Familie in ihren Urlaub begleitet und dabei vor allem die Familie, aber auch Nebencharaktere, tiefgründig und individuell kennenlernt. Die Familie besteht aus Vater, Mutter, Sohn und Tochter, von denen jeder seinen eignen Gedanken nachhängt, seine eignen Krisen zu bewältigen hat und deswegen die Familie und den Rest aus den Augen verliert. Dabei werden Themen wie plötzliche Arbeitslosigkeit, die globale Klimaerwärmung und Kommunikation über soziale Netzwerke gesprochen. All diese sozialkritischen Themen fand ich wunderbar in die Geschichte eingeflochten und die Handhabung der Charaktere mit diesen zeitgenössischen Problemen haben sich mit meiner Wahrnehmung bezüglich der Realität in unserer westlichen Gesellschaft meistens gedeckt. Auch das hat mir gut gefallen.
Insgesamt habe ich das Buch als sehr melodisch und in sich stimmig empfunden und für mich daraus mitgenommen, dass jede kleine und auch jede große Krise temporär ist. Aber die Familie bleibt.

Donnerstag, 7. Juni 2018

REZENSION: VIELLEICHT WIRD MORGEN ALLES BESSER



Vielleicht wird morgen alles besser



Titel: Vielleicht wird morgen alles besser

Autor: Fabio Geda

Seiten: 284

Bewertung: 3☆

erhältlich: als gebundene Ausgabe (20,00€)   und zwar hier

Inhalt:Ercole musste früh lernen, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Zusammen mit seiner Schwester Asia bewahrt er mühsam die Familienfassade, um sich das Jugendamt vom Hals zu halten. Doch die Normalität ist ein fragiles Gebäude, das täglich einzustürzen droht. Als es schließlich geschieht, kann niemand die Lawine aufhalten, auch nicht das Mädchen Viola, das in Ercoles Bauch Schmetterlinge zum Tanzen bringt. Ist es für einen wie ihn nicht vorbestimmt, immer tiefer in Schwierigkeiten zu geraten?

meine Meinung: Ganz sanft dahin plätschert in diesem Buch die Geschichte des jungen Lebens von Ercole. Der Jugendliche hatte schon ein turbulentes Dasein bis hierhin und nun gerät er in eine spannende Zeit, in der er vor viele Entscheidungen gestellt wird, verlassene Wege noch einmal betreten und alte Wege zu Ende gehen kann.
Ihn in "Vielleicht wird morgen alles besser " dabei zu begleiten, hat mir viel Spaß gemacht. Ich mochte, wie sanft die Geschichte erzählt wird, das Timing, wie ein Strang zum nächsten kommt und ein wildes Leben in einer Melancholie erzählt wird, die man dem Thema gar nicht zutraut. Ercole wird einem sehr sympathisch und man kann gut mit ihm mitfühlen. Dieses Verständnis ist nur möglich, weil sein Charakter, sein Wesen und seine Vergangenheit sehr detailliert beschreiben wird, was mir sehr gut gefallen hat. In dem Buch gibt es viele Zeitsprünge, die thematisch gekonnt eingesetzt wurden und den Lesefluss nicht stören.
Eine schöne Sommerlektüre mit einem tiefgründigem Thema, die zum Nachdenken anregt, aber durch die sanfte Erzählweise nicht zu schwer wird.

Sonntag, 3. Juni 2018

REZENSION: DIE GESCHICHTE DES WASSERS




Die Geschichte des Wassers



Titel: Die Geschichte des Wassers

Autorin: Maja Lunde

Seiten: 480

Bewertung: 4.5 

erhältlich: als gebundene Ausgabe (20,00€)         und zwar hier

Inhalt: Norwegen, 2017. Die fast 70-jährige Umweltaktivistin Signe begibt sich auf eine riskante Reise: Mit einem Segelboot versucht sie die französische Küste zu erreichen. An Bord eine Fracht, die das Schicksal des blauen Planeten verändern kann.

Frankreich, 2041. Eine große Dürre zwingt die Menschen Südeuropas zur Flucht in den Norden, es ist längst nicht genug Trinkwasser für alle da. Doch bei dem jungen Vater David und seiner Tochter Lou keimt Hoffnung auf, als sie in einem vertrockneten Garten ein uraltes Segelboot entdecken. Signes Segelboot.

Virtuos verknüpft Maja Lunde das Leben und Lieben der Menschen mit dem, woraus alles Leben gemacht ist: dem Wasser. Ihr neuer Roman ist eine Feier des Wassers in seiner elementaren Kraft und ergreifende Warnung vor seiner Endlichkeit.

meine Meinung:
Ich habe in einigen Rezensionen bereits gelesen, die Geschichte wäre nicht packend oder spannend etc. Mich hat die Geschichte unheimlich gepackt und begleitet mich bis heute.
Ich glaube, was man sich klar machen muss, ist, dass Maja Lunde hier kein Märchen erzählt und "Die Geschichte des Wassers" kein Fantasyroman ist, sondern eine realistische Darstellung der Zukunft der Welt, wenn wir in Sachen Umweltschutz so weitermachen wie bisher.
Denn hält man sich vor Augen, dass die Wasserknappheit - zumindest in den Ländern, in denen sie nicht ohnehin schon herrscht - vor der Tür steht und dann genau solche Szenarien, wie im Buch beschrieben, passieren können, empfinde ich die Geschichte als extrem mitreißend und beklemmend.
Das ist es auch, was dieses Buch für mich so wertvoll macht: es regt zum Nachdenken an. Aber nicht nur das, sondern auch zum Handeln.
Man muss nicht baden, wenn man auch duschen kann, man muss kein Trinkwasser kaufen, das vorher tausende von Kilometern weit transportiert wurde, man kann wasserneutrale Produkte erwerben und sich damit auseinandersetzen, wie wasserintensiv beispielsweise Avocados sind. Das ist alles nicht schwer, man muss nur darauf kommen.
Und bevor man darauf kommt, muss man gezeigt bekommen und verstehen, wozu das gut ist. Und diese Aufgabe hat Maja Lunde wunderbar erfüllt.
Das Buch wird nicht zu dramatisch, wiegt die Leser*innen aber auch nicht in der Sicherheit, dass das mit dem Wasser schon irgendwie alles wird. Mit den Protagonisten kann man gut mit- und sich in sie einfühlen.
Ich empfehle "Die Geschichte des Wassers" wärmstens.
Auf dass es noch viele zum Innehalten und Umdenken bringt!

Mittwoch, 9. Mai 2018

REZENSION: DAS HERZ DER KRIEGERIN

Das Herz der Kriegerin


Titel: Das Herz der Kriegerin

Autorin: Marina Fiorato

Seiten: 576

Bewertung: 2.5 

erhältlich: als Taschenbuch (9.99€)      und zwar hier

Inhalt: Dublin 1702. Die schöne Kit Kavanagh mit den feuerroten Haaren ist frisch verheiratet und glücklich. Doch dann wird ihr Mann Richard von Soldaten verschleppt, und Kit ist entschlossen, ihn zurückzuholen – koste es, was es wolle. So zieht sie ihm nach und schließt sich, als Soldat verkleidet, dem Regiment des charismatischen Captain Ross an. Kit spürt, dass sie mehr für Captain Ross empfindet als nur Gehorsam und Freundschaft. Doch sie muss nicht nur ihre wahre Identität, sondern auch die gefährliche Anziehungskraft um jeden Preis geheim halten. Als sie fast enttarnt wird und sich zu ihrer Sicherheit der gegnerischen Seite anschließen muss, begegnet sie Captain Ross erneut – diesmal in ihrer wahren Gestalt …

meine Meinung: Hier habe ich mich einmal an einen historischen Roman gewagt. Der Klappentext klang für mich persönlich super! Ich habe mir eine spannende Geschichte mit einer starken Protagonistin erhofft. Eine selbstständige, unabhängige Frau, die den Kampf beherrschen wird und den Männern beweist, dass Frauen ihnen ebenbürtig sind.
Wer mit diesen Erwartungen an das Buch tritt, wird leider enttäuscht werden.
Kit Kavanagh ist letztendlich doch nur auf der Suche nach Liebe und gibt ihre Leidenschaft dafür auf.  In der Hauptsache geht es um ihren Ehemann, ihre tausend Gedanken zu ihm und um ein Liebesdreieck. Dass sie als Frau in den Kampf zieht, wie viel Mut und Kampfgeist das erfordert, geht meiner Meinung nach an zu vielen Stellen unter. Es ist vordergründig ein Liebesroman.
Ich habe mir viel mehr feministische Denke erwartet, stattdessen begegneten mir immer wieder konservative Passagen. Schade.
Abgesehen davon fand ich den Roman sehr oberflächlich. Kit ist total hin und gerissen. Ständig wechselt sie ihr Verhalten und Denken. Die Gefühle werden dabei wenig berücksichtigt, wodurch man ihre Taten nur schwer, oft auch gar nicht nachvollziehen kann. Die Gefühle gegenüber ihren Mitmenschen habe ich an vielen Stellen vermisst und auch zugehörige Auslöser konnte ich nicht finden.

Die Autorin schreibt im Nachwort, dass es sich bei der Geschichte der Kit Kavanagh um eine wahre Begebenheit handelt, die sie an einigen Stellen mit Abenteuern "aufgehübscht" hat. Ohne diese zusätzlichen Abenteuer hätte mir die Geschichte - meine ich - um einiges besser gefallen, da ich manche Situationen, so wie sie beschreiben waren, als total unrealistisch und an den Haaren herbeigezogen empfunden habe.
Mit einer anderen Erwartungshaltung als ich sie hatte, kann man das Buch sicher genießen. Ich würde es daher Menschen empfehlen, die auf der Suche nach einer leichten Liebesgeschichte sind.
Wer sich aber feministische Haltungen, eine unabhängige Protagonistin und spannende Abenteuer erwartet, sucht hier vergebens. 

Montag, 19. Februar 2018

REZENSION: DIE GROSSE VERBLENDUNG



Die große Verblendung



Titel: Die große Verblendung - Der Klimawandel als das Undenkbare

Autor: Amitav Ghosh

Seiten: 256

Bewertung: 2.75 

erhältlich: als gebundene Ausgabe ( 22,99€ )    und zwar hier

Inhalt: »Höchst selten besitzt ein Autor so erhellende Einsichten und Erzähltalente, dass ein leidlich bekanntes Thema sich plötzlich ganz neu eröffnet. Ghosh ist so ein Autor, und DIE GROSSE VERBLENDUNG ist genau diese Art von Buch.« Naomi Klein


Amitav Ghosh, "Meister der Sprache" (Die Zeit) und Romancier von Weltrang, fragt sich, warum der Klimawandel in der Literatur der Gegenwart nicht zur Sprache kommt. Woher rührt unsere große Verblendung, vor der künftige Generationen fassungslos stehen werden? Hat die Kunst in dieser epochalen Katastrophe ihren Meister gefunden?

Mit »Die große Verblendung« legt Ghosh ein Essay vor, das nicht nur seine Zunft, sondern uns alle auffordert, ein neues Kapitel der Menschheitsgeschichte zu schreiben und uns eine andere, bessere Welt auszumalen.


meine Meinung: Titel, Thema und Klappentext hatten mir richtig viel Lust auf das Essay gemacht. Seit geraumer Zeit beschäftige ich mich mit Umweltschutz, klimaneutralen Produkten und plastikfreiem Leben.
Ich hatte viel Input und den Aufruf, den Tatsachen endlich ins Auge zu sehen und ein Umdenken zu beginnen, erwartet. Dass das Buch einem so viel Information vermitteln würde, dass man an einem Abend gut mit über Klimawandel debattieren könnte und Menschen auch wirklich zum Denken anregen könnte.
Das wurde leider nur teilweise erfüllt. Amitav Ghosh schildert allenfalls sehr viel ausführlicher, weswegen Klimawandel in Romanen und Belletristik seiner Meinung nach nicht weiter beleuchtet wird und belegt Aussagen mit allerlei Beispielen der indischen Klimasituation, -veränderung und -katastrophen. Das auch sehr eindrücklich und interessant.
Auch auf Machtstrukturen, die Klimafeindliches aufrechterhalten, weist er hin. Diesen Teil hätte ich mir allerdings umfangreicher vorgestellt und gewünscht.
"Die große Verblendung" ist also ein informierendes, interessantes und für diese Zeit sehr wichtiges Buch. Auf natürliche und biologische Gegebenheiten wird nicht intensiv eingegangen, die eigene Meinung des Autors kommt gut und nachvollziehbar zur Geltung.
Wenn man mit der richtigen Erwartungshaltung an dieses Buch tritt und nicht die Erklärung des Treibhauseffekts und eine Wutrede an verschiedene Regierungen und Firmen wünscht, ist das ein durchaus empfehlenswertes, gutes Buch.

Sonntag, 21. Januar 2018

REZENSION: DORNENSPIEL




Bildergebnis für dornenspiel






Titel: Dornenspiel

Autor: Karen Rose

Seiten: 844

Inhalt: Cincinnati, Ohio: Als Griffin „Decker“ Davenport nach mehreren Tagen aus dem Koma erwacht, wandern seine Gedanken sofort zu seinem letzten Fall. Er hat drei Jahre damit zugebracht, als FBI-Undercover-Agent einen Menschenhändler-Ring auszuheben. Doch er weiß auch, dass ihm das nur teilweise gelungen ist – und dass Kinder in Gefahr sind …
FBI Special Agent Kate Coppola ist entsetzt, als sie von Decker erfahren muss, dass ein Partner des Rings Jugendliche für seinen Online-Sexhandel benutzt. Sie und Decker eröffnen die Jagd auf ihn und werden gleichzeitig zu Gejagten. Denn ihr Gegner beseitigt alle, die ihm in die Quere kommen …


Bewertung: 4.25  

erhältlich: als Paperback (16,99€) und zwar hier

meine Meinung: Mit "Dornenspiel" beweist Karen Rose einmal mehr ihren spannenden, einlullenden und mitreißenden Schreibstil und nimmt die Leser_innen mit in das wilde Geschehen. Die Fassungslosigkeit der Ermittelnden, der Druck, dem sie ausgesetzt sind und den Ehrgeiz, die Täter zu fassen, sind auf jeder Seite spürbar. Diese Mischung trägt einen davon und lässt einem das Gefühl, unsichtbares Teammitglied zu sein.
Ich habe - dank der Länge der Story - viele nervenaufreibende, schöne Stunden mit dem Buch verbracht und konnte es Abende lang nicht aus den Händen legen. Ich mag, das Karen Rose so ausführlich erzählt und lange etwas von ihren Büchern hat. Auch die Spannung war für meinen Geschmack und meine Nerven wieder genau richtig: nicht zu blutrünstig aber auch nicht lasch.
Wunderbare Unterhaltung und wieder ein fesselndes Leseerlebnis.
Sehr zu empfehlen!

Montag, 8. Januar 2018

REZENSION: DER WASSERDIEB

Der Wasserdieb



Titel: Der Wasserdieb

Autor: Claire Hajaj

Seiten: 512

Bewertung: 3.5 

erhältlich: als gebundene Ausgabe ( 19.99€ )   und zwar hier

Inhalt: Nach dem Tod seines Vaters, eines Arztes, der ihn stets ermahnte, etwas Sinnvolles zu tun, geht der englische Ingenieur Nick nach Afrika, um dort ein Kinderkrankenhaus zu bauen. Doch nach kurzer Euphorie gerät er zwischen alle Fronten. Er verliebt sich in Margaret, die Frau seines Gastgebers. Ihre Affäre droht nicht nur, das Glück einer ganzen Familie zu zerstören – sondern auch die Zukunft des jungen JoJo, der zu Nick wie zu einem Helden aufschaut. Darüber hinaus erkennt Nick, dass sein Arbeitgeber, der Gouverneur, korrupt ist. Er will aber nicht mehr tatenlos zusehen, wie die Bevölkerung von teuren Wasserlieferungen abhängig ist, obwohl ein einfacher Brunnen alle retten könnte. Er entwendet Geld und macht sich an die Arbeit. Eine wohlgemeinte Tat, die schwerwiegende Folgen für ihn hat – und für alle, die er liebt …

meine Meinung: "Der Wasserdieb" hatte viele Erwartungen in mir ausgelöst. Politische Szenen und Debatten über das Trinkwasser als Grundrecht, wirtschaftliche Textpassagen über Wasser als Produkt und sozialethische Gedankengänge über Menschenrechte und der ausufernde Konsum, das achtlose Umgehen mit Ressourcen in der westlichen Welt.
Viel davon hat der Roman - zwar anders als gedacht, aber dennoch - erfüllt.
Eindrucksvoll hat Claire Hajaj beschreiben, wie man in einer völlig anderen Welt landet, dann irgendwie zwischen zweien steht und nie ganz zurück gehen kann, ein veränderter Mensch bleibt.

Ich habe den Eindruck, das Buch hat mir Erfahrungen so deutlich vermittelt, dass ich Gefühle teilweise nachvollziehen kann, die andere erst nach längeren Auslandsaufenthalten oder ehrenamtlichen Engagement beschreiben können.
Unter diesem Titel hatte ich zwar mehr Informationen zum Handel mit Wasser und der Relevanz dieser knappen Ressource gerechnet, die das Buch dann doch nicht zu bieten hatte.
Da ich aber in vielerlei Hinsicht positiv überrascht gewesen bin und mich das Buch persönlich berührt hat, möchte ich es gerne weiterempfehlen.