Freitag, 8. August 2014

LET'S GO SOMEWHERE AND NEVER COME BACK









Viele Leute sprechen vom "Weltentdecken" und besichtigen dann den Eifelturm. Nur mal so ... der Eifelturm ist garnicht die Welt.

Paris - Stadt der Liebe.
Wenn du eine Stadt der Liebe brauchst, um so etwas wie Liebe zu empfinden, dann bist du vielleicht nicht ganz normal oder ganz schlicht und einfach nicht verliebt.
Wärst du nämlich verliebt, dann würdest du jeden Ort zu einem Ort der Liebe machen.
Jeden Wald und jede Parkbank, jede Bushaltestelle und alle Sofas dieser Welt.
Wenn du ehrlich und aufrichtig verliebt wärst, dann bräuchtest du kein Paris, keine Sprache, die ständig nach Erkältung klingt ( oder wie die meisten es nennen: erotisch ), keine Seine, keinen Eifelturm, ganz hell erleuchtet in jeder Nacht und angeblich mit viel Liebe, kein Baguette mit Trauben und Wein brauchen.
Trauben und Erdbeeren und dann gegenseitig füttern ... meine Güte, 0815-Alarm!
Kein bisschen Romantik und noch sehr viel weniger Liebe, sorry.



Und auch Pyramiden sind nicht die Welt, sondern einfach nur extragroße Sandburgen mit Leichen im Inneren. Das muss man natürlich sehen, ist ja klar!
Aber all diese Wahrzeichen und "Sehenswürdigkeiten" sind keine Definition der Welt, nicht einmal eine wenig genaue Beschreibung. 
Einfach Stätten, von denen jeder sagt, man müsse sie gesehen haben in seinem Leben und deshalb will sie dann jeder sehen in seinem Leben.
Aber ich besichtige lieber meine eigenen Attraktionen meiner eigenen Welt.
Meine Welt liegt in Bächen, zu denen man zwei Stunden wandern muss, um dann - fern ab von allen Straßen und Städten - ganz ruhig und gemütlich picknicken kann.
Sie liegt im Lagerfeuer und in jedem Funken der in's Dunkel springt.
In Akkorden einer einzigen Gitarre unter freiem Himmel, spät in der Nacht und bis vier Uhr früh.
Im Schnee, wenn er denn mal wieder fällt und dann nur bis zur ersten Grippe.
Meine Welt liegt in Erinnerungen an Berge, die ich bestiegen habe, Flüsse, die ich durchwatet habe, Nächte, die ich durchtanzt habe und Orte, die ich Heimat nannte.
Sie liegt in Erinnerungen an Menschen, die für mich da ( gewesen ) sind, an Worte, die mich berührt oder verletzt haben und in Erinnerungen an alle Himmel, die ich je gesehen habe.




Nicht einmal das Meer ist die Welt.
"Nur" ein Zeichen von Freiheit und Glück für viele.
Zur Welt wird es dann, wenn man mit den wichtigsten Menschen dort gewesen ist, die man sich denken kann. Wenn man eine Nacht in Dünen verbracht hat. Wenn man vom leisen Rauschen der Wellen sanft in den Schlaf gewiegt und ebenso vorsichtig wieder geweckt wird, wenn die Sonne aufsteigt hinter dem Wasser.
Zur Welt wird es, wenn man glücklich ist, nur vom Hinsehen.
Zur Welt wird es, wenn man von Lebensfreude spricht, während man daran denkt.

Viele Menschen meinen, sie müssten dass sehen, was alle anderen auch gesehen haben und davon sprachen, wie wunderschön es gewesen sei.
Aber auch die anderen haben es nur gesehen, weil alle anderen es zuvor schon gesehen hatten und davon sprachen, wie wunderschön es gewesen sei.
Es ist nur wunderschön, weil jeder davon spricht.




Die Welt ist nämlich eigentlich in Landschaften und Menschen, die diese bewohnen und Wahres davon erzählen können.
Viele sagen, sie wollen etwas sehen von der Welt, und vergessen dabei alle Schönheit, die sie jeden Tag vor Augen haben.
Ja man sagt, man möchte etwas sehen von der Welt.
Und ich sage, alles, was du vor Augen hast, ist Welt.
Sieh doch nur.







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