Mittwoch, 14. Mai 2014

TWO MONTHS AGO YOU SAID MY HAIR SMELLED LIKE FLOWERS AND TODAY I SAW YOU STEP ON A ROSE



Wer kann denn schon etwas für die Gewöhnung?

Du kennst das bestimmt.
Man hat ein Lieblingslied. Ein Neues. Und man hört es wieder und wieder und schon nach den ersten Takten bekommt man dieses dämliche Dauergrinsen und egal was vorher passiert ist, durch dieses Lied wird man einfach überglücklich.
Und dann steht man eines Tages auf und hat Lust auf gute Laune, dreht das Lied auf, aber irgendwie passiert nichts. Man hat es zu oft gehört.
Der Zauber ist verflogen.

Ähnlich ist es meiner Meinung nach mit Mode.
Gab es vor einem halben Jahr noch etliche Befürworter von Yogi-Tee, Airmax und YOLO als Lebensmotto, so gibt es jetzt immer mehr Hipster-Witze und viele Menschen sind ganz offensichtlich von zu viel Lebensfreude und Dreiecken genervt.
Dip-Dye-Hair ist einfach nicht mehr schön oder besser: vielleicht nicht mehr besonders, wenn man es an jedem zweiten Mädchen sieht.
Naja und diese Weltall-Sternstraßen-Leggins fand ich ja leider noch nie besonders ansprechend.

Gewöhnen wir uns zu schnell an Musik?
Gewöhnen wir uns zu schnell an Mode?
Gewöhnen wir uns zu schnell an Zeiterscheinungen?
Und wenn ja, was bedeutet das für unsere zwischenmenschlichen Beziehungen?
Gewöhnen wir uns auch so schnell an Menschen?
Und wie könnten wir das verhindern?
Müssen wir Abstand von einander halten und nicht genug voneinander bekommen, obwohl das Verlangen so groß ist?
Müssen wir uns immer ein Stück Restbegierde bewahren und am besten sofort dann gehen, wenn wir merken, dass wir noch stundenlang genau so da bleiben könnten?

Vielleicht sollten wir uns auch ständig ändern, uns neu ausprobieren, uns selbst neu entdecken, um für den anderen spannend zu bleiben?
Über unseren Schatten springen. Immer wieder. 
Bis wir keine Schatten mehr kennen. Keine Grenzen mehr kennen.

Man sagt: "Man weiß, dass eine Liebe dann beendet ist, wenn man in ihren Anfang verliebt ist und nicht mehr in das Jetzt." Aber wie soll man es anstellen, dass eine Liebe für immer "das Jetzt" bleibt?

Man kann nicht ändern, dass all die kleinen Ungeschicklichkeiten die als süß und hilfebedürftig galten, mit der Zeit nervige Routine werden.
Alle liebevollen Macken, die eine Person ausgemacht haben, die eine Person besonders gemacht haben, sind einfach nur noch Macken und Fehler.
Alle Talente zur Zärtlichkeit, Fürsorge, Treue und Ehrlichkeit, vielleicht auch besonderer Charme oder auffällige Schönheit sind schon berechtigt ausgekostet worden und werden irgendwann nicht mehr zureichend beachtet.

"Ja, du bist unglaublich charmant, ABER du räumst deine Teller immer schief in die Spülmaschine und du unterbrichst mich oft, wenn ich noch garnicht fertig erzählt habe und du hörst deine Musik zu laut und sprichst zu leise, du wirst immer unpünktlicher und du nimmst dir viel weniger Zeit für mich als damals, du vergisst zu sagen, dass ich umwerfend aussehe, wenn wir ausgehen oder du findest nicht mehr, dass ich umwerfend aussehe und du bist immer so halbherzig mit allem was dU tust und überhaupt war das damals noch alles viel schöner!"

Ändern sich wirklich die Menschen?
Oder ist es nur unsere Wahrnehmung, die sich immer wieder von der Gewöhnung täuschen lässt?
Wie wenn man einen Fuß in eiskaltes Wasser hält und nach zwei Minuten fühlt es sich nicht mehr kalt an auf der Haut.

Man gewöhnt sich an alles und das ist schade, weil ich für dich immer hab neu sein wollen.
Weil ich für sich immer hab besonders sein wollen.
Ich wollte es wert sein.
Ich wollte, dass du jeden Tag wieder denkst: "Sie ist es wert. Sie ist alles wert."




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