Donnerstag, 10. April 2014

SIE SCHWEIGT UM IHRE ENTTÄUSCHUNG ZU ZEIGEN


Ich kannte ein Mädchen.
Das war sehr unzufrieden mit sich und fühlte sich ungeliebt, nicht zugehörig und nie gut genug für irgendwas.
Sie hat die Mädchen um sie herum beobachtet und wollte dabei herausfinden, was sie besser machen müsste.
Sie ließ ihre Haare wachsen und färbte sie blond und sie machte Sport und wollte auch so eine tolle Figur und sie hatte eine Brille, die nicht in ihre Idealvorstellung passte und deshalb begann sie Kontaktlinsen zu benutzen.
Und sie fand sich noch immer nicht gut genug.
Aber sie wusste nicht weshalb.
Also nahm sie weiter ab und immer weiter.
Es gefiel ihr gut weniger zu wiegen als alle anderen. Sie befand sich in keinem ungesunden Zustand oder Bereich. Aber es gab ihr Genugtuung irgendetwas "besser" zu können, als viele andere.
Leichter zu sein als alle anderen.




Ich frage mich, wie diese Idealvorstellungen entstehen, in die keiner passt.
Alle sollen so sein und keiner kann sie erfüllen.
Warum kann man nicht schön sein, wenn man doppelt so breit ist wie alle anderen?
Warum  kann man nicht schön sein, auch wenn man keine unglaublich langen Haare hat?
Warum sagt einem nie jemand, wie wunderschön man mit dieser Brille aussieht?

Oder wie gut einem doch die Zahnspange steht?
Warum kann keiner einfach mal sagen:

 "Hey, du schielst zwar, wenn du deine Brille nicht trägst und deine Zähne sind nicht makellos weiß und du hast nur mittellange Haare und eine stinknormale Figur, um die dich bestimmt kein Mensch beneidet. Aber du lachst so schön mit diesen Zähnen. Und du siehst mich durch deine Brille so süß an. Und mir gefällt es so gut, diese Geste, wenn du deine Haare aus deinem Gesicht streichst. Und diese Skelette will doch kein Mensch sehen! Ich finde dich wunderschön, weil du einfach so natürlich bist!"

Alle sind oberflächlich. Alle streiten es ab.




I





Das Mädchen ist nicht, wie andere es haben wollen. Sie ist nicht, wie sie sich selbst gerne hätte. Sie ist kein Ideal. Sie ist nicht dein Ideal.
notyourideal
Ich bin nicht, was du haben willst.

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